Lied der Freiheit

Wer unter eines Mädchens Hand

Sich als ein Sklave schmiegt

Und, von der Liebe festgebannt,

In schnöden Fesseln liegt,

Weh dem! der ist ein armer Wicht,

Er kennt die gold’ne Freiheit nicht.

 

Wer sich um Fürstengunst und Rang

Mit saurem Schweiß bemüht

Und, eingespannt sein Leben lang,

Am Pflug des Staates zieht,

Weh dem! der ist ein armer Wicht,

Er kennt die gold’ne Freiheit nicht.

 

Wer um ein schimmerndes Metall

Dem bösen Mammon dient

Und seiner vollen Stärke Zahl

Nur zu vermehren sinnt,

Weh dem! der ist ein armer Wicht,

Er kennt die gold’ne Freiheit nicht.

 

Doch wer dies alles leicht entbehrt,

Wonach der Tor nur strebt,

Und froh bei seinem eignen Herd

Nur sich, nicht andern lebt,

Der ist’s allein, der sagen kann:

Wohl mir, ich bin ein freier Mann!