Was ist Freimaurerei?
Die Großlogen von Hamburg, Bayreuth und Frankfurt stellten auf dem Großlogentag zu Eisenach am 12. Mai 1901 folgende Mitteilungen über Ziele und Zwecke des Freimaurerbundes auf. Dabei waren lediglich die Formulierungen neu, die Gedankengänge und Ziele dagegen waren die gleichen, wie sie bereits in den alten Pflichten von 1723 aufgezeichnet sind.
Freimaurerei ist eine Lebenseinstellung
Die Freimaurerei ist eine Kunst: die Kunst, das menschliche Leben harmonisch zu gestalten: die Kunst, sich selbst in das richtige Verhältnis zum Nebenmenschen zu setzen.
Freimaurerei ist Mitarbeit an allen dem Guten was in der Welt wird, Mitarbeit an der Bekämpfung der Übel, unter denen die Menschheit leidet.
Freimaurerei ist nicht Wissenschaft, sondern Gesinnungsart; diejenige Gesinnung, welche den Menschen nicht nach dem wertet, was er ist, sondern wie ist; diejenige Gesinnung, welche den Menschen um so höher wertet, je freier er sich vom Vorurteil und vom Scheine zu machen weiß, je mehr er dem den Menschen adelnden Triebe, die Wahrheit zu erkennen, Raum gibt. Freimaurerei ist Freude an allem Schönen der Welt!
Sie ist die Kunst der Förderung menschlicher Glückseligkeit, wie menschlichen Pflichtbewusstseins. Freimaurerei ist Lebenskunst. Der Freimaurerbund ist eine Vereinigung von Männern zur Übung solcher Kunst.
Er bezweckt: die Pflege des Wahren, Guten und Schönen im Menschentum; die Verminderung des physischen und moralischen Übels in der Welt; die sittliche Veredelung seiner Mitglieder. Er sucht die Trennungen auszugleichen, welche Nationalität, Stand und Religionsbekenntnisse im Gefolge haben. Er fordert deshalb von seinen Mitgliedern, dass die trotz der Unterschiede der äußeren Stellung und der Glaubensmeinungen alle Menschen als Brüder achten und brüderliche Liebe üben, den Grund- und Schlussstein, den Kitt und Ruhm dieser alten Bruderschaft.
Der Freimaurerbund anerkennt und verteidigt die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und der wissenschaftlichen Forschung. Er achtet jede aufrichtige und selbstlose Überzeugung und verwirft die Verfolgung Andersgläubiger.
Der einzelne Maurer soll außerhalb der Loge zum Träger des Freimaurerischen Gedankens werden.
Der Freimaurer ist berechtigt, innerhalb der Logenordnung seiner freien Überzeugung zu folgen und dieselbe in Wort und Schrift zum Ausdruck zu bringen.